Samstag, 13. Februar 2010


Der hier ritterlich zu Pferd dargestellte Minnesänger Konrad von Kirchberg lebte Ende des 13. Jhdts. Ob es sich um Konrad II oder Konrad III handelt, kann nicht zweifelsfrei nachgewießen werden. Mehrere seiner Lieder sind überliefert: drei Sommerlieder und drei Winterlieder. Das Bild entstammt dem Codex Manesse, der großen Heidelberger Liederhandschrift, die um ca. 1300 in Zürich entstanden war.

Die erste Strophe des Liedes "Touwic gras, gel brûne bluomen schoene" wurde wie folgt überliefert:

Touwic gras, gel brûne bluomen schoene
diu vil liebe kunft des meien bringet,
sô diu lerche lüftet ir gedoene,
daz ir schal ûf dur diu wolken dringet.
dâ bî hoeret man gar unverborgen
in den ouwen über al
süezen schal der nahtegal:
sô muozich mîn sendez leit besorgen.

In einer Nachdichtung des Liedes durch Wilhelm Storck aus dem Jahr 1872 unter dem Titel "Aller Minne Krone" lautet der Text der ersten Strophe:

Gras und Blumen, thaubeperlt und duftig,
Wenn der wonnigliche Mai sie bringet,
Und die Lerche trillert hoch und luftig,
Daß ihr Lied hin durch die Wolken dringet,
Und es schmettert frei und unverborgen
In den Auen überall
Ihren Sang die Nachtigall:
So verzehr' ich mich in Gram und Sorgen.

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