Mittwoch, 17. Februar 2010

Foto (c) Dirk Breiding, New York

Grabmal des Grafen Eberhard VII von Kirchberg (gest. 1475) und seiner Frau Kunigunde von Westheim in der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters Wiblingen.

Das Kloster Wiblingen wurde 1093 von den Grafen Hartmann I und Otto I von Kirchberg auf dem Familienbesitz Grafen von Kirchberg gegründet und mit Benediktinermönchen aus dem Kloster St. Blasien besiedelt. Mit einer Solchen Stiftung war eine Grablege verbunden. Fortan wurden die Grafen von Kirchberg in der Klosterkirche bestattet. 1099 wurde die erste Kirche geweiht. Im selben Jahr schenkten die Stifter Partikel vom Kreuz Christi, die sie vom ersten Kreuzzug (1096-1099) aus dem Heiligen Land mitgebracht hatten. Die Grafen von Kirchberg behielten während des Mittelalters die Vogtei über das Kloster, vertraten die Mönche somit in weltlichen Angelegenheiten und boten ihnen gegebenenfalls bewaffneten Schutz. Das Kloster versuchte jedoch später durch Aufnahme in die Ulmer Bürgerschaft von der Kirchberger Herrschaft loszukommen. Der Kauf der Klostervogtei zusammen mit der Grafschaft Kirchberg durch die Stadt Ulm scheiterte, die Grafschaft wurde statt dessen von Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut aufgekauft. Als dieser ohne männliche Erben verstarb, kamen Grafschaft und Vogtei infolge des Landshuter Erbfolgekriegs an Kaiser Maximilian, der sie 1507 an die Fugger verpfändete. Mit diesen führte das Kloster im späten 17. Jahrhundert einen langwierigen Prozess der Ablösung. 1701 konnte sich das Kloster schließlich von der Vogtei der Grafen Fugger-Kirchberg befreien und war nun ein landsässiges Kloster: selbstständig, aber noch unter österreichischer Herrschaft, mit Sitz und Stimme auf dem vorderösterreichischen Landtag.

(Lit: Martina Oberndorfer (2006): Wiblingen - Vom Ende eines Klosters: Die vorderösterreichische Abtei Wiblingen und ihr Umland im Zeitalter der Aufklärung. Ulm.)

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