Dienstag, 9. März 2010

Die Schriftstellerin, Aquarellmalerin und Reisende Marie von Bunsen (1860 - 1941) beschrieb Ihren Aufenthalt in der Schloßwirtschaft "Zum Stern" in Oberkirchberg vom 21. auf den 22. August 1915 während einer Rucksackwanderung durch das Illertal. Das Gasthaus, das in andern Quellen auch als "Goldener Stern" bezeichnet wird, befand auf dem Grundstück Sterngasse 4 und war wohl namensgebend für deren Namen:

"Ein gutes altes Haus, gute alte Wirtsleute; er, wohlbeleibt, taub, schlürfte in Pantoffeln mit einer gestickten Samtmütze umher und dörrte Birnen, sie, freundlich und vernünftig, richtete mir gleich ein nettes Zimmer ein. Dort sah ich auf Nußbaumzweige, auf die bretternen Tische und Bänke der kleinen Terasse, auf die Blumen im Gemüsegarten, auf die obstbaumreiche Gegend. Von meinem Platz an dem gebohnerten Tisch der Wirtsstube fiel der Blick auf das dunkle Schloßportal. Wir sprachen über die Lage, über die Verhältnisse; in ihrem "Ländle" ginge es ihnen noch gut, und eine so gesegnete Ernte!"

Das Gebäude wurde in den 1950er Jahren zusammen mit der daneben stehenden Kegelbahn abgerissen. Heute wird der Platz von den Schülern der Grundschule Oberkirchberg als Pausenhof genutzt.

(Lit: Marie von Bunsen (1936): Wanderungen durch Deutschland. Eindrücke und Bilder aus meiner Skizzenmappe. Leipzig. S. 222.)

1 Kommentar:

  1. 1965 war das Gebäude noch da. Es wurde der Leichenschmaus meiner Großmutter im Stern durchgeführt.
    AH

    AntwortenLöschen