Schloß Oberkirchberg um ca. 1920, Ansichtskarte (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg).
Freitag, 18. September 2009
Donnerstag, 17. September 2009

Karte von Vorderösterreich um 1780
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Die fuggerische Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn stand von ihrer Entstehung 1507 bis 1805 unter österreichischer Landeshoheit. Zusammen mit anderen Gebieten im Südwesten Deutschlands gehörte sie zu den österreichischen Vorlanden bzw. Vorderösterreich. Als Jakob Fugger im Jahr 1507 für den Preis von 50.000 Gulden Grafschaft und Schloß Kirchberg, Schloß Illerzell, die Vogtei über das Benediktinerkloster Wiblingen, die Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhofen sowie die Stadt und Herrschaft Weißenhorn erwarb, waren jedoch alle wichtigen sonstigen Herrschaftsrechte inbegriffen, so auch die hohe Gerichtsbarkeit. Als die Habsburger im Zuge der napoleonischen Neuordnungen 1805 die vorderösterreichischen Besitzungen abtreten mussten, ging die Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn zunächst vollständig an Bayern über. Mit der Rheinbundakte von 1806 wurde Kirchberg-Weißenhorn wie fast alle bayerischen Adelsherrschaften mediatisiert, unterstand somit von nun an dem jeweiligen Landesherrn. Für den Fall Kirchberg-Weßenhorns bedeutete dies, daß die Herrschaft, geteilt durch die Illergrenze, den Königreichen Bayern und Württemberg zugeschlagen wurde.
(Link: Sarah Hadry: "Kirchberg-Weißenhorn, Herrschaft", in: Historisches Lexikon Bayern)
Mittwoch, 16. September 2009
Nachdem am 4. Juli 1376 von 14 oberschwäbischen Städten der Oberschwäbische Städtebund unter der Führung Ulms gegründet worden war, durch den sie sich gegenseitige Unterstützung bei der Wahrung ihrer Unabhängigkeit zusicherten. Hintergrund des Bündnisses war, dass der in Geldnot geratene Kaiser Karl IV. den Städten höhere Abgaben abverlangen wollte. Gerade die kleinen und mittelgroßen Reichsstädte befürchteten, dass sie bei säumiger Zahlung gegebenenfalls als Pfand an reiche Adlige geraten könnten. Folglich erkannte der Kaiser das Bündnis nicht an, sah darin vielmehr eine Rebellion und ließ den Reichskrieg gegen die Städte führen. Am 14. Mai 1377 siegten Söldner des Schwäbischen Städtebundes aus Reutlingen in der Schlacht bei Reutlingen gegen eine vom Grafen Ulrich von Württemberg angeführte Mannschaft. Am 31. Mai sprach Kaiser Karl IV. die Städte von der Reichsacht los. In der Folge näherte er sich den Städten an, die zudem durch eine kontinuierliche Erweiterung des Bundes an Macht hinzu gewannen. Diese Machtfülle führte dazu, dass die Stadt Ulm im Jahr 1378 Kriegszüge im Ulmer Umland durchführte, wobei in der Grafschaft Kirchberg auch Burg und Ort Oberkirchberg geplündert und teilweise zerstört wurden.
(Lit: Karl Martens (1847): Geschichte der innerhalb der gegnwärtigen Gränzen des Königreichs Württemberg vorgefallenen kriegerischen Ereignisse vom Jahr 15 vor Christi Geburt bis zum Friedensschlusse 1815. Stuttgart. S.73-79)
Dienstag, 15. September 2009

Ausschnitt aus dem Ölgemälde „Die Illerbrücke bei Ferthofen“ von Elias Friedrich Küchlin, um 1815.
Heute kennen wir die Iller bei Oberkirchberg als einsam dahin fließendes Gewässer. In vergangenen Tagen herrschte hingegen reger Betrieb auf dem damals noch frei und natürlich strömenden Fluß.
Aufstrebende städtische Zentren wie Ulm waren im Zeitalter der Industrialisierung mit ihren Ziegeleien, Kalköfen, Schmieden oder Brauereien zunehmend von Holzlieferungen abhängig. In Ulm kamen daher zur Hochzeit der Illerflößerei Mitte des 19. Jhdts. täglich dutzende von Flößen aus dem an Holz reichen Allgäu an, da dieser Transportweg zeitsparend und weit kostengünstiger als der Landweg war. Die Flößerei war jedoch ein gefährliches Geschäft. Immer wieder kam es zu tödlichen Unfällen. Der aus Mooshausen stammende Pfarrer Josef Bärtle, der in den 1920er und 1930er Jahren den Illerflößern in zahlreichen Beiträgen ein Denkmal setzte, erwähnt drei Flößer aus der Aitracher Gegend, die in den 1880er-Jahren bei Oberkirchberg an einem einzigen Tag ums Leben kamen.
Bis 1860 bewegte sich die Iller frei in einem kilometerbreiten Flussbett. Im Zuge der Illerkorrektion wurde in den folgenden Jahren der komplette Unterlauf zwischen Ferthofen und Ulm über 50 Kilometer in das berechnete schnurgerade Flussbett gedrängt, das wir heute in Oberkirchberg finden. Baustellen führten zu Behinderungen des Floßbetriebs und zeitweise sogar zu Sperrungen der Iller. Zugleich entstand den Flößern mit der Eisenbahn eine zu starke Konkurrenz. Die zunehmende Industrialisierung entzog der Iller infolge neu angelegter Kanäle immer mehr Wasser. Im Jahr 1870 passierten noch 3000 Illerflöße den Ort Oberkirchberg. Danach nahm die Illerflößerei stetig ab, so dass 1910 nur noch 49 Illerflöße in Ulm ankamen.
(Lit: Peter Roth: Die Illerflößerei in Aitrach, in: Im Oberland, 2008, Heft 1, S.2-11. --> online)

Montag, 14. September 2009
Oberkirchberg um 1845 in einer Lithographie von Heß, gezeichnet von Eyth (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg)
Am rechten Bildrand ist die noch heute bestehende Oberkirchberger Friedhofskapelle zu erkennen. Die Kapelle zu unserer lieben Frauen wurde 1720 vom Grafen Anton Rupert Fugger in einem Achteck als Feldkapelle neu erbaut. Damals strebte aus der Mitte der Kuppel noch eine so genannte Laterne empor, ein turmartiger Aufsatz mit Fenstern, durch die das Tageslicht ins Innere des Gebäudes drang. Wegen der runden Bauart wurde das Gebäude von den Einwohnern auch als "Moschee" bezeichnet. 1761 wurde die Kapelle durch den Grafen Johann Nepomuk Fugger schließlich mit einem Altar versehen und ein Jahr später geweiht. Erst als im Jahr 1818 die Kaplanei Oberkirchberg zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde, legte man um das Gebäude einen Begräbnisplatz an. 1832 wurde der Friedhof mit einer Mauer und pavillonähnlichen Gebäuden an den Ecken umgrenzt. Am 6. Februar 1868 wurden neun tote Fugger aus dem heute nicht mehr bestehenden Mausoleum der Fugger in Witzighausen auf den Oberkirchberger Friedhof überführt und dort bestattet. Die Gräber der Familie befinden sich noch heute gegenüber der Kapelle unter alten Bäumen. Bereits im Jahr 1926 wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.
(Lit: Michael Braig (1834): Kurze Geschichte der ehemaligen vorderösterreichischen Benediktiner-Abtey Wiblingen in Schwaben. Jsny. S.305.
Rudolf Poppa (1987): Herrschaftliches Grablegen zu Weißenhorn und Witzighausen. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. Band. 89. Dillingen. S.115-128.)